Kau­wur­zel oder Kau­holz? Was für wel­chen Hund?

Kau­spaß oder Risiko?

Hunde kauen gern, beson­ders Wel­pen und junge Hunde haben ein stark aus­ge­präg­tes Kau­be­dürf­nis, z.B. wäh­rend des Zahn­wech­sels. Dar­un­ter lei­den dann auch mal die Lieb­lings­schuhe, Mobi­liar oder andere Gegen­stände. Vor allem dann wird gerne zum Kau­holz oder der Kau­wur­zel gegrif­fen, aber ver­birgt sich hin­ter die­ser Beschäf­ti­gungs­maß­nahme eine Gefahr?

Was ist über­haupt eine Kau­wur­zel oder ein Kau­holz?

Ein Stück Wur­zel­holz, zurecht geschnit­ten für den Kau­spaß dei­nes Hun­des. Kau­wur­zeln gibt es in unter­schied­li­chen Grö­ßen, aber ent­schei­den­der ist, aus wel­cher Holz­art. In der Regel han­delt es sich um Wur­zel­knol­len bestimm­ter Hei­de­ar­ten aus medi­ter­ra­nen Gebie­ten, wie Por­tu­gal und Grie­chen­land. Deren Hart­holz split­tert kaum bis gar nicht, son­dern fasert eher aus. So kann das Ver­let­zungs­ri­siko für Hunde mini­miert wer­den. Aber es wer­den auch Höl­zer genutzt, z.B. aus dem jähr­li­chen Ver­schnitt der Wein­re­ben. Denn nor­male Stö­cke, kön­nen je nach Tro­cken­grad und Holz­art schnell split­tern und dei­nem Hund damit mas­sive Schä­den zufüh­ren. Aber auch ein Kau­holz kann schäd­lich sein, in die­sem Fall für die Zähne. Aber lass uns das alles mal genauer anschauen.

Der Ursprung der bekann­tes­ten – der Tor­gas Kau­wur­zel

Die Tor­gas Kau­wur­zel wird aus der Erika-Baum­heide (Erica arbo­rea) gewon­nen. Sie ist ein nach­hal­ti­ges und unbe­han­del­tes Natur­holz und wächst in geschütz­ten Gebie­ten. Das Holz, das aus den knol­len­ar­ti­gen Wur­zeln der Pflanze hand­ge­pflückt wird, wird auch Bruyère-Holz genannt. Die Ernte der Wur­zel fin­det jedes Jahr statt und beschränkt sich auf eine bestimmte Anzahl, damit die öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit ein­ge­hal­ten wer­den kann. Es wird unter ande­rem auch bei der Her­stel­lung von Tabak­pfei­fen und Schmuck ver­wen­det.  Die Marke Tor­gas erschien dank eines Bild­hau­ers bezie­hungs­weise Künst­lers namens Berno Plo­rin. Per Zufall bemerkte er, dass sein Hund glück­lich an einer sei­ner Skulp­tu­ren kaute, die aus der Wur­zel eines por­tu­gie­si­schen Baums “Tor­gas” gemacht waren. Die­ses Kunst­werk erwies sich als ein her­vor­ra­gen­des Kau­spiel­zeug, da es eine außer­ge­wöhn­li­che Lebens­dauer hatte. So begann die Geschichte einer neuen Firma. 

Die Aus­wahl der Kau­wur­zeln

Es gibt ver­schie­dene Kri­te­rien die berück­sich­tigt wer­den soll­ten, damit die Kau­wur­zeln für dei­nen Hund ein Kau­spaß anstatt eine Dilemma wird.

1. Das Kau­ver­hal­ten

Das Kau­ver­hal­ten ist ein wich­ti­ger Fak­tor. Hunde haben unter­schied­li­che Kau- und Spiel­ge­wohn­hei­ten, daher ist es wich­tig, ein Pro­dukt zu wäh­len, das zu ihrem indi­vi­du­el­len Ver­hal­ten passt. Hier sind einige Punkte, auf die du ach­ten soll­test:

  • Sanfte Kauer: Kau­wur­zeln mit einer wei­che­ren Tex­tur kön­nen bes­ser geeig­net sein
  • Aggres­sive Kauer: Eine här­tere Kau­wur­zel kann in die­sem Fall sinn­voll sein

Wenn du die rich­tige Kau­wur­zel für die Bedürf­nisse dei­nes Hun­des aus­wählst, stellst du sicher, dass sie ihren Zweck erfüllt und dein Hund zufrie­den ist.

2. Ver­schie­dene For­men

Es gibt Kau­wur­zeln in ver­schie­de­nen For­men, um den unter­schied­li­chen Vor­lie­ben der Hunde gerecht zu wer­den. Man­che Hunde mögen es, an einer fla­chen Wur­zel zu kauen, wäh­rend andere eine knor­rige, unre­gel­mä­ßige Form bevor­zu­gen. Pro­biere ver­schie­dene For­men aus, um her­aus­zu­fin­den, wel­che dei­nem Hund am bes­ten gefällt.

3. Ver­schie­dene Grö­ßen

Kleine Hunde = Kleine Zähne & Mäu­ler, grö­ßere Hunde = grö­ßere Zähne & Mäu­ler. Du soll­test eine Größe für dei­nen Hund aus­wäh­len, die der Größe und Stärke des Kie­fers dei­nes Hun­des ent­spricht, damit er Freude an sei­nem Holz hat und kei­nen Scha­den davon trägt.

4. Mate­rial / Holz­art

Wich­ti­ger aber noch ist der Ursprung der Kau­wur­zel, denn je här­ter das Holz, desto weni­ger ist es für junge oder kleine Zähne geeig­net. Wäh­rend große Hunde mit einem kräf­ti­gen Biss ein har­tes Holz benö­ti­gen, das nicht gleich nach­gibt. Gän­gig sind Hart­holz­ar­ten wie Oli­ven­baum, Kaf­fee­wur­zel oder Eichen­wur­zel oder die bereits erwähnt Tor­gas Kau­wur­zel aus Heid­wur­zeln.

 

Die ver­schie­de­nen Holz­ar­ten

1. Kaf­fee­holz

Die Kaf­fee­pflanze (cof­fea ara­bica / robusta)  wird rund um den Äqua­tor in ver­schie­de­nen Län­dern ange­baut. Für eine gute Kaf­fee­boh­nen­ernte muss die Pflanze ein­mal im Jahr beschnit­ten wer­den. Aus dem Ver­schnitt wer­den Steck­linge zu neuen Kaf­fee­bäume gezüch­tet und aus dem Rest­holz Kaf­fee­höl­zer für Hunde her­ge­stellt. Somit haben wir hier einen öko­lo­gisch sehr nach­hal­ti­gen Kau­ar­ti­kel. Durch den Hunde-Spei­chel wird das Kaf­fee­holz wei­cher und fase­ri­ger, wobei die bieg­sa­men Kaf­fee­holz­fä­den in der Regel unge­fähr­lich für Hunde sind.

Vor­teile: Ent­hält kein Kof­fein, dafür feine Fasern, die wie eine natür­li­che Zahn­bürste wir­ken, es ist rela­tiv lang­le­big.

Nach­teile: Kann in sel­te­nen Fäl­len doch split­tern und ist daher nicht für sehr starke Kauer geeig­net.

 

2. Kaf­fee­baum­wur­zel (nicht zu ver­wech­seln mit Kaf­fee­holz)

Ent­stammt der sel­ben Kaf­fee­pflanze, jedoch aus des­sen Wur­zel­be­reich. Die­ser ist mas­si­ver, fes­ter und kno­ti­ger mit einer unre­gel­mä­ßi­gen Tex­tur.

 Vor­teile: Sehr robust, split­tert nicht, fasert eher aus. Gut geeig­net für große Hunde.

Nach­teile: Rela­tiv teuer, für klei­nere Hunde, Wel­pen und Senio­ren zu fest.

 

3. Oli­ven­holz

Oli­ven­baum-Holz ist sehr lang­le­big, sta­bil und neigt sel­ten zum Split­tern. Es ent­hält noch wert­volle Öle mit anti­bak­te­ri­ell wir­ken­den Stof­fen. Oli­ven­bäume wer­den im gesam­ten medi­ter­ra­nen Raum ange­baut. Auch Oli­ven­bäume müs­sen immer wie­der zurück­ge­schnit­ten wer­den und auch des­sen Ver­schnitt wird als Kau­höl­zer genutzt. Im Ver­gleich zu Kaf­fee­holz ist es noch här­ter.

Vor­teile: Sehr robust und lang­le­big, split­tert sel­ten, ent­hält natür­li­che Öle, die anti­bak­te­ri­ell wir­ken, gut für große Hund mit kräf­ti­gem Biss.

 Nach­teile: Sehr hart – nichts für kleine oder ältere Hunde oder bei schwä­che­ren Zäh­nen.

 Nach­teile: Obwohl es wirk­lich sehr sel­ten vor­kommt, kön­nen Hunde theo­re­tisch auch gegen Oli­venöl all­er­gisch sein.

 

4. Wein­re­ben­holz

Die­ses stammt von alten, zurück­ge­schnit­te­nen Reb­stö­cken (meist Vitis vini­fera). Das Holz fällt beim jähr­li­chen Rück­schnitt an und kann somit wie­der­ver­wen­det wer­den. Beim Jun­gen Reb­schnitt von ein­jäh­ri­gen Reb­stö­cken, bleibt sehr wei­ches bieg­sa­mes Holz über, dar­aus wird i.d.R. kein Kau­holz gefer­tigt. Ältere, mehr­jäh­rige Reb­stö­cke sind knor­ri­ger, sehr zäh und fase­rig aber nicht hart, wie Hart­holz. Außer­dem gibt das Holz durch Spei­chel etwas nach, bleibt aber aus­dau­ernd. Es ist wei­cher als Oli­ven­holz oder Hei­de­wur­zel aber fes­ter als Kaf­fee­baum.

Vor­teile: Öko­lo­gisch. Rela­tiv weich, somit gut für sen­si­blere Zähne von klei­nen Hun­den oder Senio­ren oder für leicht bis mit­tel­starke Kauer.

Vor­teile: Fasert auf statt zu split­tern.

Nach­teile: Weni­ger lang­le­big als Oli­ven- oder Kaf­fee­holz, kann schnell zer­kaut wer­den vor allem von grö­ße­ren Hun­den und star­ken Kau­ern.

Nach­teile: Da es ehr zäh ist, kann es für zag­haf­ter Kauer schon fast zu wider­stands­fä­hig sein und schnell unin­ter­es­sant wer­den.

 

5. Hei­de­baum-Kau­wur­zel / Hei­de­wur­zeln / Tor­gas-Wur­zel

Hier­bei han­delt es sich mal um das unbe­han­delte Wur­zel­holz des por­tu­gie­si­schen Hei­de­baums  (Tor­gas®), der ursprüng­lich aus den zen­tral­por­tu­gie­si­schen Ber­gen stammt. Dort wird das dichte Holz aus den Baum­wur­zeln gewon­nen und ver­ar­bei­tet. Die Hei­de­baum-Kau­wur­zel zeich­net sich durch eine hohe Dichte und Struk­tur­fes­tig­keit aus. Selbst bei hef­ti­gem Kauen bleibt die Wur­zel erhal­ten und bie­tet Hun­den somit einen gesun­den, lang anhal­ten­den Kau­spaß. Die split­ter­freien und unzer­brech­li­chen Knol­len sind in meh­re­ren Aus­füh­run­gen erhält­lich. Die Hei­de­wur­zel ist kein geschütz­ter Begriff son­dern dient als Sam­mel­be­griff für die Wur­zeln sämt­li­cher Hei­de­ge­wächse, wie z.B. Erika oder Calluna. So kann die Beschaf­fen­heit je nach Ursprung stark vari­ie­ren. Aber blei­ben wir beim Ori­gi­nal.

 Vor­teile: Hohe Wider­stands­fä­hig­keit, split­tert nicht, zer­bricht nicht. Das Ori­gi­nal ist unter dem geschütz­ten Begriff „Tor­gas-Wur­zel“ zu fin­den.

 Vor­teile: Fasert weich auf und hat eine ange­nehme Kau­t­ex­tur, geeig­net für klei­nere und ältere Hunde.

Nach­teile: Kein geschütz­ter Begriff – Beschaf­fen­heit vari­ie­ren.

Nach­teile: Nicht so lang­le­big wie Oli­ven­holz, kann von gro­ßen Hun­den und star­ken Kau­ern schnell „ver­kaut“ wer­den.

 

6. Moor­wur­zeln

Sie stam­men ursprüng­lich aus der Aqua­ris­tik und bestehen meist aus alten, was­ser­ge­tränk­ten Wur­zeln wie Man­gro­ven-/, Moor­kien-/ oder Knie­wur­zeln . Sie wer­den aus Fluß­läu­fen, Sümp­fen oder Moor­ge­bie­ten gewon­nen und sind dadurch leicht porös. Daher sind sie eigent­lich nicht als Kau­ar­ti­kel gedacht und geeig­net.

 Vor­teile: Natur­be­las­sen, weich und leicht. Fasert schnell auf. Geeig­net für sehr zag­hafte Kauer und Hunde mit schwä­che­rem Gebiss.

Nach­teile: Stark schwan­kende Qua­li­tät. Zer­bricht sehr leicht, ist nicht lang­le­big und die Her­kunft ‚meist unklar.

 

7. Das soge­nannte Geweih­holz alias Hirsch­ge­weih (oft als Alter­na­tive genutzt)

Ent­stammt in der Regel aus den natür­li­chen Abwür­fen der Geweihe von Hir­schen, die jähr­lich ihr Geweih ver­lie­ren. Zum Teil wer­den auch Geweihe aus Wild­be­stän­den und der Zucht genutzt. Zur Nut­zung wer­den die Geweihe in Teil­stü­cke zer­sägt, getrock­net, ent­gra­tet und zum Teil hal­biert.

 Vor­teile: Extrem lang­le­big und inkl. hohem Mine­ral­stoff­ge­halt (Kal­zium, Phos­phor), split­tert außer­dem nicht. Aber…

Nach­teile: Extrem hart, Beschä­di­gun­gen an den Zäh­nen sind damit nicht sel­ten.

 Nach­teile: Nichts für aggres­sive Kauer, Wel­pen, kleine Hunde, Senio­ren oder Hunde mit bereits emp­find­li­chen Zäh­nen.

 Nach­teile: Ver­ein­zelt kann es zu all­er­gi­schen Reak­tio­nen kom­men, als Immun­re­ak­tion auf die Pro­te­ine im Geweih. (Sehr sel­ten)

 

Wel­che Vor­teile haben Kau­wur­zeln?

  • Beschäf­ti­gungs­the­ra­pie: Mit einem zur Ver­fü­gung gestell­ten Objekt das gekaut wer­den darf.
  • Stress­ab­bau:  Kauen hilft Hun­den sich zu ent­span­nen. Gestresste Hunde wer­den schnel­ler krank.
  • Lang­le­big­keit: Kau­wur­zeln hal­ten je nach Hund bis zu meh­rere Mona­ten.
  • Nach­hal­tig­keit: Durch die Lang­le­big­keit der Höl­zer wird nicht lau­fend Nach­schub benö­tigt und die Reste sind natür­lich abbau­bar.
  • Zahn­pflege: Es gibt kurz­wei­lig durch­ge­führte Stu­dien, bei denen diverse Kau-Pro­dukte, durch die mecha­ni­sche Rei­bung beim kauen, nach­weis­lich zu einer Reduk­tion des Zahn­steins geführt haben.
  • Mus­kel­auf­bau: Die Kau­mus­keln wer­den bei anspruchs­vol­le­rem „Dau­er­kauen“ trai­niert.
  • Gesund­heits­för­dernd: Durch das Vor­beu­gen von Zahn­krank­hei­ten, denn diese kön­nen zu Pro­ble­men der Organe füh­ren.
  • Kalo­rien­arm: Dem Hund wer­den kei­ner­lei Kalo­rien oder unnö­tige bis unge­sunde Zusatz­stoffe gefüt­tert.
  • All­er­gi­ker geeig­net: Sie beinhal­ten weder all­er­gie­aus­lö­sende Stoffe, noch Zusatz­stoffe, Che­mi­ka­lien oder künst­li­che Aro­men.
  • Gerin­ges Ver­let­zungs­ri­siko: In der Regel ras­pelt der Hund nur win­zige Stück­chen ab, bis die Kau­wur­zel mit der Zeit klei­ner wird. Sofern pas­send aus­ge­wählt wurde.

 

Lan­ge­weile – Ein Krank­heits­aus­lö­ser

Jede Art von Stö­rung in der All­tags-Rou­tine kann für Hunde Stress bedeu­ten. Kau­wur­zel kön­nen hel­fen in sol­chen Situa­tio­nen Stress abzu­bauen. Dau­er­haf­ter Stress  kann sich sehr unter­schied­lich äußern, z.B. durch:
  • Appe­tit­ver­lust
  • Fres­sen oder able­cken von Non- Food- Objek­ten.
  • Ein geschwäch­tes Immun­sys­tem, durch das dau­er­haft frei­ge­setzte Hor­mon Cor­ti­sol, als Teil des Kampf- oder Flucht-Mecha­nis­mus. Denn auch anhal­tende Unter­for­de­rung kann als Stress emp­fun­den wer­den. (Dar­auf gehe ich in mei­nem nach­fol­gen­den Bei­trag näher ein.)
  • Dem zu Folge kön­nen schnel­ler Haut­krank­hei­ten durch Mil­ben ver­ur­sacht wer­den, die auf jeder Haut leben, ohne Scha­den zu ver­ur­sa­chen. Außer sie ver­meh­ren sich durch eine ver­än­der­tes Haut-Milieu und füh­ren so zu Infek­tio­nen.
  • Wel­che Nach­teile haben Kau­wur­zeln?
  • Sehr junge Zähne, wie Zähne klei­ner Hunde, als auch Zähne älte­rer Hunde, kön­nen durch das Hart­holz Fis­su­ren erlei­den oder regel­recht abbre­chen.
  • Hat die Kau­wur­zel eine Größe erreicht, bei der die Gefahr des Ver­schlu­ckens besteht, sollte sie aus­ge­tauscht wer­den um Fol­ge­schä­den zu ver­mei­den.
  • Je nach Stärke des Kie­fers und Kau-Tech­nik des Hun­des, kann auch die Kau­wur­zel split­tern und grö­ßere Holz­split­ter kön­nen im Maul und Rachen für unan­ge­nehme Ver­let­zun­gen sor­gen.
  • Hat man all­ge­mein einen Schlin­ger, der große Bro­cken schluckt, kann auch schon eine hal­bierte Kau­wur­zel ein Risiko dar­stel­len.
Tipp:

Hat dein Hund grö­ßere Stü­cke  oder Split­ter gefres­sen kannst du dei­nem Hund Sau­er­kraut als Erste-Hilfe-Maß­nahme ver­ab­rei­chen, die­ses schlingt sich um die Fremd­kör­per so, dass sie mög­lichst ver­let­zungs­frei wie­der aus­ge­schie­den wer­den kön­nen. Bes­ser ist es jedoch eine Tier­arzt­pra­xis auf­zu­su­chen.

 

 

Was sagen Tier­ärzte zu dem Thema?

Dazu möchte ich aus eine Pres­se­mit­tei­lung zitie­ren:

„Tier­ärzte beob­ach­ten []ver­mehrt, dass gerade das Kauen auf har­ten Pro­duk­ten mit Gefah­ren ein­her­geht: „Seit die Beliebt­heit har­ter ess­ba­rer und nicht ess­ba­rer Kau- und Spiel­zeug­pro­dukte für Hunde zuge­nom­men hat, haben wir einen Anstieg der Zahn­frak­tu­ren fest­ge­stellt“, so Pro­fes­sor Dr. Alex­an­der Rei­ter von der Uni­ver­sity of Penn­syl­va­nia (USA). Eine Stu­die der Uni­ver­si­tät, die von Mars Pet­care unter­stützt wurde, belegt, dass die Kie­fer von Hun­den stark genug sind, um ihre eige­nen Zähne zu bre­chen, wenn sie auf zu har­ten Pro­duk­ten kauen.2

Die Prä­va­lenz von Zahn­brü­chen ist enorm: Mehr als jeder vierte Hund hat gebro­chene Zähne. Viele der Frak­tu­ren resul­tie­ren dabei aus dem Kauen auf Gegen­stän­den, die schlicht zu hart sind.3–10 Die Folge kön­nen neben Schmer­zen und Appe­tit­lo­sig­keit auch schwere Ent­zün­dun­gen sein, die sich in eini­gen Fäl­len auf umlie­gende Kör­per­re­gio­nen aus­brei­ten kön­nen. Eine aktu­elle Umfrage von Mars Pet­care zeigt, dass 91 % der Tier­ärzte das Thema Zahn­pflege bei rou­ti­ne­mä­ßi­gen Gesund­heits­un­ter­su­chun­gen anspre­chen. Für knapp die Hälfte der Tier­ärzte ist das Thema Zahn­pflege sogar eines der drei wich­tigs­ten Vor­sorge-The­men, die es inner­halb von Sprech­stun­den­ter­mi­nen zu ver­mit­teln gilt.11 Bei vie­len Tier­el­tern ist das Bewusst­sein für Zahn­pro­bleme des Hun­des und deren Häu­fig­keit jedoch nach wie vor kaum aus­ge­prägt.

Hier ver­merkte Quel­len aus dem Arti­kel:
[2]. Sol­tero-Rivera M, Elliott MI, Hast MW, She­tye SS, Cas­te­jon-Gon­za­lez AC, Vil­la­mi­zar-Mar­ti­nez LA, Ste­fa­nov­ski D and Rei­ter AM (2019) Frac­ture Limits of Maxil­lary Fourth Pre­mo­lar Teeth in Dome­stic Dogs Under Applied Forces. Front. Vet. Sci. 5:339.
[3] Cross­ley, DA. Tooth ena­mel thic­k­ness in the mature den­ti­tion of dome­stic dogs and cats–preliminary study. Jour­nal of Vete­ri­nary Den­ti­stry. 1995 Sep;12(3):111–3.
[4] Gol­den AL, Stol­ler N, Har­vey CE. A sur­vey of oral and den­tal dise­a­ses in dogs anes­the­ti­zed at a vete­ri­nary hos­pi­tal. J Am Anim Hosp Assoc 1982; 18: 891–899.
[5] Le Brech C, Hamel L, Le Nihouuan­nen JC, et al. Epi­de­mio­lo­gi­cal study of canine teeth frac­tures in mili­tary dogs. J Vet Dent 1997; 14: 51–55, 1997.
[6] Hamp SE, Ols­son SE, Farso-Madsen K, et al. A macro­sco­pic and radio­lo­gic inves­ti­ga­tion of den­tal dise­a­ses of the dog. Vet Radiol 1984; 25: 86–92.
[7] Ven­tu­rini. Retro­s­pec­tive study of 3055 pets refer­red to Odon­to­vet® (vete­ri­nary den­tal cen­ter) during 44 months. Dis­ser­ta­ção (Mestre Em Medi­cina Vete­riná­ria), Faculdade De Medi­cina Vete­riná­ria E Zoo­tec­nia, Uni­ver­si­dade De São Paulo 2006; 35–37.
[8]Gioso MA, Lopes FM, Ferro DG, et al. Oral frac­tures in dogs of Bra­zil – a retro­s­pec­tive study. J Vet Dent 2005; 22: 86–90.
[9] But­ko­vic V, Sim­praga M, Sehic M, et al. Den­tal dise­a­ses of dogs: a retro­s­pec­tive study of radio­lo­gi­cal data. Acta Vet Brno 2001; 70: 203–208.
[10]  Capik I, Lede­cky V, Sev­cik A. Tooth frac­ture eva­lua­tion and end­odon­tic tre­at­ment in dogs. Acta Vet Brno 2000; 69: 115–122.
[11] Mars Pet­care, Oral Care Rapid Insight Report, 2022

Ori­gi­nal Pres­se­mit­tei­lung: https://​www​.mars​.com/​d​e​-​d​e​/​n​e​w​s​-​a​n​d​-​s​t​o​r​i​e​s​/​p​r​e​s​s​-​r​e​l​e​a​s​e​s​-​s​t​a​t​e​m​e​n​t​s​/​h​a​r​t​-​h​a​e​r​t​e​r​-​z​a​h​n​b​r​u​c​h​-​b​e​l​i​e​b​t​e​-​h​u​n​d​e​-​s​n​a​c​k​s​-​a​l​a​r​m​i​e​ren

 

Warum sind Stöck­chen-Spiele und nor­male Äste gefähr­lich?

Beliebt bei Hun­den wie auch Hal­te­rIn­nen. Doch es birgt auch gewisse Gefah­ren, egal ob mit gro­ßen oder klei­nen Stö­cken. Doch viele Hun­de­halt­erin­nern und Hun­de­hal­ter unter­schät­zen die Ver­let­zungs­ge­fahr. So kann der Stock beim Fan­gen in den Hun­der­a­chen rut­schen. Ebenso kann es dazu komme, dass das Stöck­chen nach dem Wer­fen senk­recht im Boden lan­det und der Hund hin­ein rennt. Klei­nere Ver­let­zun­gen machen sich nicht immer unmit­tel­bar danach bemerk­bar. Des­halb soll­test du auf bestimmte Anzei­chen ach­ten, wie z.B.: Lust­lo­sig­keit, ver­mehrte Spei­chel­bil­dung, Wür­ge­reiz, ver­wei­gern von Fres­sen oder ver­mehr­ter Hus­ten. Denn auch beim ein­fa­che Knab­bern kön­nen sich Holz­split­tern ablö­sen, die dann im Maul des Vier­bei­ners Ver­let­zun­gen ver­ur­sa­chen. Nor­male Holz­stö­cke sind als Kau­ar­ti­kel nur zu emp­feh­len., wenn man sich mit Holz­ar­ten und deren Eigen­schaf­ten etwas aus­kennt Viel siche­rer ist es da, zu einem robus­ten und pas­sen­dem Kau­holz oder einer Kau­wur­zel zu grei­fen. Und damit die lange erhal­ten bleibt kom­men wir zum nächs­ten Punkt.

 

Rei­ni­gung und Lage­rung

Die Rei­ni­gung ist ein wich­ti­ger Aspekt, um die Qua­li­tät zu erhal­ten. Du kannst die Wur­zel unter flie­ßen­dem Was­ser abspü­len und mit einer wei­che Bürste etwas bear­bei­ten um Schmutz und Spei­chel zu ent­fer­nen. Bitte nutze keine Rei­ni­gungs­mit­tel, da dies schäd­lich für dei­nen Hund sein kön­nen. Im Anschluss sollte die Kau­wur­zel in der Sonne oder auf der Hei­zung trock­nen. Ach­tung: Zu lan­ger Kon­takt mit Son­nen­licht, kann zu Farb­ver­än­de­run­gen und Riss­bil­dung füh­ren. Wenn du die Wur­zel nicht per­ma­nent zur Ver­fü­gung ste­hen soll, dann mög­lichst an einem tro­cke­nen und gut belüf­te­ten Ort auf­be­wah­ren, um Schim­mel­bil­dung zu ver­mei­den. Damit nicht nur die Wur­zel son­dern auch dein Hund erhal­ten bleibt, möchte ich dir noch den nach­fol­gen­den Punkt ans Herz legen.

 

Auf­sicht ist bes­ser als Nach­sicht

Vor allem beim ers­ten Mal mit einem Kau­holz als Kau­ver­gnü­gen, ist es wich­tig, dei­nen Hund beim Kauen der Kau­wur­zel zu beauf­sich­ti­gen. Wenn dein Hund sich auf die Kau­wur­zel stürzt oder zu aggres­siv kaut, nimm sie bes­ser weg und ver­such es noch­mal wenn der Hund wie­der ruhi­ger gewor­den ist. Schließ­lich soll das Kauen Stress abbauen und nicht auf­bauen. Die Beauf­sich­ti­gung ist eben­falls beson­ders wich­tig, wenn du meh­rere Hunde hast und die Kau­wur­zel Grund zum strei­ten wer­den kann. Auch bei mit der Zeit klei­ner gewor­de­nen Kau­wur­zeln, soll­test du nicht unbe­ob­ach­tet geben um ein Ersti­ckungs­ri­siko zu ver­mei­den. Denk dran: Sobald sie eine Größe erreicht bei der sie ver­schluckt wer­den kann weg damit.

 

 

 

Pfoten­funk Fazit

Im Laufe der Zeit mit mei­nen Hun­den und deren Erfah­run­gen mit Kau­wur­zeln, habe ich fest­ge­stellt, dass das Inter­esse daran ebenso unter­schied­lich ist wie das pas­sende Holz pro Hund. Man­ches Mal lag eine Kau­wur­zel über 1 Jahr rum und dann reichte ein Gast­hund, der die ent­deckte Wur­zel bin­nen 5 Minu­ten in große Teile zer­legte. Da galt es dann die abge­split­ter­ten Teil­stü­cke schnell zu besei­ti­gen. Res­sour­cen-Strei­tig­kei­ten gab es bei uns des­halb nie. Wenn ich das pas­sende Holz gefun­den hatte, bot die Wur­zel eine aus­ge­zeich­nete Alter­na­tive zu Kunst­stoff­ar­ti­keln oder Stoff-Spiel­zeu­gen. Da meine Hunde kei­nen Kaus­nacks aus Seh­nen o.ä. bekom­men, sind die Kau­wur­zeln eine gute Alter­na­tive.  Meine Hunde kauen dar­auf nach Bedarf aber dann auch recht lange, ohne dass ich mir Sor­gen um mög­li­che Gesund­heits­ri­si­ken machen muss. Dabei haben die Wur­zeln sehr lange gehal­ten. Für meine nutze ich die wei­che­ren Vari­an­ten, die aus­fa­sern.

Um Fri­do­lin das erste Mal eine Kau­wur­zel schmack­haft zu machen, habe ich es einige Zeit in einem Beu­tel mit Tro­cken­fleisch, einer für ihn ver­träg­li­chen Tier­sorte gepackt. Die Kau­wur­zel nimmt so den Geruch an. Funk­tio­niert z.B. auch mit Räu­cher­schin­ken. Man muss nur immer beach­ten wie viel Lebens­mit­tel die Wur­zel auf­nimmt, da sich sonst Schim­mel anset­zen kann. Mög­lich­kei­ten gibt es viele.

Wir nut­zen Kau­wur­zeln wei­ter­hin, sofern wir die pas­sende aus­ge­wählt und unter Auf­sicht erprobt haben.

 

Quel­len:

Nach­fol­gend ein paar Bei­spiele:

Kau­höl­zer & Wur­zeln: Händ­ler wie 

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