Eier – ganz oder garnicht?

Dürfen Hunde Eier essen?
Definitiv ja – ABER es gibt dabei so manches zu beachten. Schauen wir uns das Ei mal genauer an.
Ei – ein Nährstofflieferant
Eier sind nicht nur protein-& fettreich sondern liefern dazu eine sehr hohe Proteinqualität und enthalten Cholesterin und Lecithin. Außerdem sind sie kalziumarm, sofern man sie ohne Schale verfüttert. Relevant je nach Diät. Der Bedarf an Eiern bzw. Nährstoffen ist immer von Hund zu Hund individuell zu ermitteln. Empfehlenswert sind sie zur Aufwertung von Rationen und zur Steigerung der Akzeptanz.
Den kleinen aber feinen Unterschied macht es ob das Ei gegart oder roh ist. Warum?
Nehmen wir das Ei dazu mal auseinander:
Die Eierschale
Sie liefert wertvolles Kalzium in Form von bis zu 37% anorganischem Kalziumcarbonat und minimal (>1%) Phosphor. Allerdings sollte sie sauber und getrocknet sein um bakterielle Kontaminationen zu vermeiden. So heften sich z.B. Salmonellen gern von außen an die Schale an und können deinen Hund infizieren. Salmonellen sind Bakterien, welche unter anderem auch für Lebensmittelvergiftungen verantwortlich sind. Sie kontaminieren das komplette Ei, sind aber glücklicherweise nicht hitzebeständig. Deshalb empfiehlt es sich, Eier nur gegart zu verfüttern, so verhindert man jedes Gesundheitsrisiko.
Das Eigelb
Eigelb ist durch einige essentielle Fettsäuren wie z.B. Linolsäure besonders fettreich und liefert zusätzlich Vitamin A, Vitamin D und Biotin. Ob roh oder gegart spielt dabei keine Rolle, solange das Ei frei von Salmonellen ist.
Das Eiklar
Eiklar liefert hochwertige Aminosäuren und Proteine, zusätzlich jedoch auch Avidin, ein Protein, das die Biotin (B7) Aufnahme hemmt und zu Fell-/ als auch Hautproblemen führt. Avidin ist ebenfalls nicht hitzebeständig, weshalb erhitztes Eiklar, also gegartes Eiweiß, nicht mehr schädlich ist.
Deshalb sollte bitte kein Eipulver in Rationen verwendet werden. Es wird aus rohem Ei gewonnen und enthält daher viel Avidin.
Eier – roh oder gar?
Hunde sollten generell, je nach Größe, max. 1–2 Eier wöchentlich essen. Im besten Fall gegart, da die regelmäßige Avidin Zufuhr die Biotin Aufnahme sonst zu stark beeinflusst. Ab 2 rohen Eiern die Woche, ist bereits mit einem eintretendem Biotinmangel zu rechnen der sich bereits nach wenigen Tagen bemerkbar macht.
Wenn ein Hund mal ein rohes Ei frisst, dann trägt er keinen Schaden davon. Außer die miesen Salmonellen betreffen ausgerechnet dieses Ei. Ein kontaminiertes Ei zu erwischen ist immer eine 50:50 Chance und ich persönliche dezimiere lieber das Risiko, wasche und koche es, anstatt es drauf an zu legen.
Herkunft der Eier
Die Frage ist aber auch woher die Eier stammen. Haltungsform? Hygienestandards? Gesundheitszustände? In der EU ist durch strenge Hygienevorschriften und Impfungen der Hennen die Salmonellenbelastung stark zurück gegangen. Nichts desto trotz treten Infektionen wenn durch unsachgemäße Lagerung auf, weshalb vor dem Verzehr von rohen Eiern nach wie vor abgeraten wird. Die meisten sind der Annahme, dass Kleinbauern das geringste Risiko haben oder private Hühnerhaltungen. Aber genau diese Hennen werden weder kontrolliert ob sie regelmäßig geimpft werden, noch wie hygienisch sie gehalten werden. Gutgläubig meint man weil sie dort ein besseres Leben leben als in einem Großbetrieb, dass auch alles seine Ordnung hat. Aber ist das wirklich so? Oftmals wird es dort mit der Sauberkeit und frischem Wasser auch nicht täglich so genau genommen.
Das Salmonellen Risiko vermindern
Besorge dir nur Eier aus kontrollierten Betrieben oder vom Bauern / der Bäuerin deines Vertrauens. Eventuell wird dir auf Nachfrage ein Einblick in die Ställe gestattet. Lager Eier nicht lange im Keller sondern im Kühlschrank bei 4–7 Grad Celsius. Je kühler die Temperatur, desto langsamer können sich Salmonellen vermehren.
Aktuelle Zahlen
„Im Jahr 2022 war die Salmonellose die am zweithäufigsten gemeldete Zoonose in der EU, mit 65.208 Fällen und einer stabilen Melderate im Vergleich zu 2021. Siehe den neuesten EU One Health-Zoonosejahresbericht der EFSA und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).“
Quelle: https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/salmonella#:~:text=Im%20Jahr%202022%20war%20die,Kontrolle%20von%20Krankheiten%20(ECDC). Stand Nov 2024
weitere Quellen:
* Ernährung des Hundes, Jürgen Zentek 9.Auflage Thieme Verlag, S. 138
* Lehrstoff Unterlagen VetDogs (Stand 2022–2024)