Natür­lich gegen Schmer­zen – PEA bei Arthrose und Spon­dy­lose

Was ist PEA?

PEA = Pal­mi­toyl­etha­nol­amide, es ist ein soge­nann­tes  Fettsäure‑Amid, genauer bezeich­net ein N‑Acylethanolamin, wel­ches der Kör­per selbst bil­det als Ent­zün­dungs­hem­mer, Schmerz­lin­de­rung und Neu­ro­pro­tek­tor. PEA wirkt somit ähn­lich wie CBD (Can­na­bi­no­ide), jedoch ohne auf Can­na­bi­no­ide-Rezep­to­ren zuzu­grei­fen. Somit wirkt es nicht psy­cho­ak­tiv, aber regu­liert sanft das Immun­sys­tem und sta­bi­li­siert über­ak­tive Ent­zün­dungs­zel­len. Dies macht es dazu beson­ders gut ver­träg­lich, selbst für sehr emp­find­li­che Tiere.

Wozu nutzt man PEA? Wo sind die Ein­satz­ge­biet?

PEA wird ange­wen­det bei Arthrose und Spon­dy­lose. Denn bei Wir­bel­säu­len­pro­ble­men wie Spon­dy­lose wirkt PEA auf meh­re­ren Ebe­nen: Es dämpft stille Ent­zün­dun­gen rund um die Wir­bel, sta­bi­li­siert über­ak­tive Immun­zel­len, schützt gereizte Ner­ven und unter­stützt die natür­li­che Schmerz­re­gu­la­tion des Kör­pers. PEA wirkt direkt dort, wo der Reiz ent­steht – lokal und ohne bekannte Neben­wir­kun­gen. In der Kom­bi­na­tion mit einem Immun­sys­tem­stär­ker wie z.B. Omega 3 wirkt es fast syn­er­ge­tisch, da Omega 3 die Zell­mem­bran­struk­tur unter­stützt und eine eigene Signal­wir­kung auf Ent­zün­dungs­pro­zesse hat, wel­che von PEA sinn­voll ergänzt wer­den. PEA kann hel­fen Schmerz­emp­find­lich­keit zu redu­zie­ren, was phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men effi­zi­en­ter und ange­neh­mer macht.

Wie sind die Wirk­me­cha­nis­men von PEA?

  1. Ent­zün­dungs­hem­mung über PPAR-Alpha-Rezep­tor: PEA akti­viert den soge­nann­ten PPAR-Alpha-Rezep­tor, der im Kör­per an der Regu­la­tion von Ent­zün­dun­gen betei­ligt ist. Das hilft beson­ders im Bereich der Ner­ven­wur­zeln, wo es bei Spon­dy­lose häu­fig zu stil­len Ent­zün­dun­gen kommt.
  2. Hem­mung ent­zün­dungs­för­dern­der Enzyme und Zel­len: Es hemmt ent­zün­dungs­för­dernde Enzyme wie COX und iNOS und sta­bi­li­siert Immun­zel­len wie Mast­zel­len und Mikro­glia. Das redu­ziert die Aus­schüt­tung von Boten­stof­fen, die Schmer­zen und Ent­zün­dun­gen för­dern – ins­be­son­dere ent­lang der Wir­bel­säule.
  3. Neu­ro­pro­tek­tion bei gereiz­ten Ner­ven: Durch die genann­ten Effekte schützt PEA auch die Ner­ven vor Reiz­über­flu­tung und struk­tu­rel­len Schä­den, das ist beson­ders bei chro­ni­schen Rücken­pro­ble­men wich­tig, wo gereizte Ner­ven mit zur Schmerz­ver­stär­kung bei­tra­gen kön­nen.
  4. Unter­stüt­zung des kör­per­ei­ge­nen Schmerz­sys­tems (ALIA-Effekt): Als soge­nann­tes Aut­a­coid Local Injury Ant­ago­nist (ALIA) hilft PEA dem Kör­per, über­reizte Schmerz­re­ak­tio­nen wie­der ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen – genau dort, wo die Stö­rung ent­steht.

PEA wirkt also ent­zün­dungs­hem­mend, zell­sta­bi­li­sie­rend, ner­ven­schüt­zend und regu­lie­rend auf das kör­per­ei­gene Schmerz­sys­tem  und eig­net sich daher beson­ders bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Spon­dy­lose oder Arthrose.

Wie wird PEA gewon­nen?

Pal­mi­toyl­etha­nol­amid (PEA) ist ein kör­per­ei­ge­ner Wirk­stoff, der beim Hund (wie auch beim Men­schen) auf natür­li­che Weise gebil­det wird, ins­be­son­dere bei Ent­zün­dun­gen oder Schmer­zen. Für den Ein­satz als Nah­rungs­er­gän­zung wird PEA nicht tie­risch gewon­nen, son­dern hoch­rein syn­the­ti­siert oder aus pflanz­li­chen Fet­ten her­ge­stellt, zum Bei­spiel aus Pal­mi­tin­säure, die natür­li­cher­weise in Soja, Erd­nüs­sen oder Eigelb vor­kommt. Der Her­stel­lungs­pro­zess sorgt dafür, dass das End­pro­dukt kör­pe­riden­tisch, rein und frei von tie­ri­schen Bestand­tei­len ist. Das macht PEA zu einer gut ver­träg­li­chen Option, auch für emp­find­li­che Hunde, die auf klas­si­sche Gelenk­prä­pa­rate wie Grün­lipp­mu­schel, Kol­la­gen oder tie­ri­sche Extrakte sen­si­bel reagie­ren.

Ver­schie­dene For­men / For­mu­lie­run­gen von PEA:

Wich­tig ist die For­mu­lie­rung von PEA. Ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA ist deut­lich bes­ser bio­ver­füg­bar und bie­tet somit die höchste Ver­wer­tungs­mög­lich­keit. “Ult­ra­mikro­ni­siert”, „mikro­ni­siert“ und „ultra­fein“ beschrei­ben die Par­ti­kel­größe, wel­che die Bio­ver­füg­bar­keit beein­flusst. Mit ande­ren Wor­ten: Je klei­ner die Par­ti­kel, desto bes­ser die Lös­lich­keit und Auf­nahme durch den Kör­per.

Die unter­schied­li­che For­mu­lie­run­gen:

  • PEA (Stan­dard): Bezeich­net PEA in sei­ner ursprüng­li­chen Par­ti­kel­größe. Diese Form kann eine gerin­gere Bio­ver­füg­bar­keit haben, da der Kör­per grö­ßere Par­ti­kel weni­ger effi­zi­ent auf­neh­men kann.
  • Mikro­ni­sier­tes PEA: Par­ti­kel­größe wird durch einen Pro­zess, wie z.B. Ultra­schall­be­hand­lung, redu­ziert. Dies erhöht die Ober­flä­che und ver­bes­sert die Lös­lich­keit und Bio­ver­füg­bar­keit im Ver­gleich zu Stan­dard-PEA.
  • Ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA: Die Par­ti­kel­größe wird noch wei­ter redu­ziert, oft im Mikro­me­ter­be­reich oder sogar im Nano­me­ter­be­reich. Dies ist die effek­tivste Form für eine opti­male Bio­ver­füg­bar­keit, da der Kör­per diese win­zi­gen Par­ti­kel bes­ser auf­neh­men und nut­zen kann.

Zusam­men­fas­send:

  • Stan­dard-PEA – in ursprüng­li­cher Par­ti­kel­größe, hat eine gerin­gere Bio­ver­füg­bar­keit.
  • Mikro­ni­sier­tes PEA – mit redu­zier­ter Par­ti­kel­größe, hat eine bes­sere Lös­lich­keit und Auf­nahme.
  • Ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA – mit sehr klei­nen Par­ti­keln, bie­tet eine opti­male Bio­ver­füg­bar­keit.

Die Wahl der PEA-Form hängt von den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen und der gewünsch­ten Wir­kung ab. Ultra-mikro­ni­sier­tes PEA ist i.d.R. die bevor­zugte Wahl, wenn eine schnelle und effi­zi­ente Auf­nahme gewünscht ist.

Wie kann ich PEA bei mei­nem Hund anwen­den?

1. Pro­dukt­wahl: Achte auf ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA in rei­ner Form. Ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA gibt es als Pul­ver oder Kap­seln.

2. Rich­tig dosie­ren: Nach Gewicht des Hun­des – bei höhe­ren Dosie­run­gen auf­ge­teilt über den Tag. Die all­ge­meine Dosie­rungs­emp­feh­lung bzw. der Faust­wert lau­tet wie folgt:

  • Kleine Hunde (≤10 kg): ca. 100–200 mg pro Tag / 0,2–0,4 g Pul­ver
  • Mit­te­lere Hunde (10–20 kg): ca. 200–400 mg / 0,4–0,8 g Pul­ver
  • Große Hunde (> 20 kg): 400–1 200 mg / 0,8–1,2 g Pul­ver

Stu­di­en­ba­sierte Dosie­rung: ca. 10–40 mg/​kg Kör­per­ge­wicht pro Tag ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA bei Hun­den. 

Immer nied­rig dosiert begin­nen und ein­schlei­chen, bei guter Ver­träg­lich­keit dann lang­sam stei­gern.

3. Begleit­maß­nah­men: Ergänze mit Gelenk- und Immun­sys­tem-Unter­stüt­zung (z. B. Omega‑3‑Öl, MSM). Sollte zusätz­lich NSAR (Nicht­ste­ro­idale Anti­rheu­ma­tika) ver­ab­reicht wer­den, wie Car­profen (Rima­dyl), Meloxi­cam (Meta­cam), Firo­coxib (Pre­vicox) oder Roben­a­coxib (Onsior) – dann ist nach Abspra­che mit der Tier­arzt­pra­xis ggf. eine Redu­zie­rung mög­lich. 

4. Moni­to­ring: Wirkungen/​ Neben­wir­kung beob­ach­ten, ggf. gemein­sam mit dei­ner  Phy­sio-Pra­xis/­Tier­arz­t/­Tier­ärz­tin. Erste Effekte zei­gen sich oft nach weni­gen Tagen, die maxi­male Wir­kung meist nach 4–12 Wochen. PEA gilt all­ge­mein als gut ver­träg­lich, nur gele­gent­lich wur­den Ver­dau­ungs­stö­run­gen, Haut­re­ak­tio­nen oder eine Über­emp­find­lich­keit beob­ach­tet.

5. Kon­trolle: Nach ca. 4  Wochen emp­fiehlt es sich einen Wirk­test durch zu füh­ren z.B. nach Schmerzscore (CBPI), Beweg­lich­keits-Check

Wel­che PEA‑Produkte für Hunde sind rat­sam?

Rele­vant sind zwei Dinge: Zunächst sollte es ein ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA Pro­dukt sein und es sollte sich um ein rei­nes Pro­dukt ohne Bei­men­gun­gen han­deln. Fol­gende Pro­dukte ent­spre­chen die­sen Anfor­de­run­gen und wur­den u.a. in Stu­dien ange­wen­det.

  • Pharmox Hund und Katze PEA Soft‑Kapseln – sie bie­ten eine ein­fa­che Dosie­rung
  • Phar­ma­Dog PEA Pul­ver – fle­xi­bel dosier­bar, eben­falls rein und ult­ra­mikro­ni­siert
  • Wald­kraft PEA Pul­ver – Bio Qua­li­tät aus Deutsch­land, hoher Rein­heits­grad und ult­ra­mikro­ni­siert

Fazit und Emp­feh­lung:

PEA ist ein viel­ver­spre­chen­des, siche­res Ergän­zungs­mit­tel zur Unter­stüt­zung bei Arthrose und Spon­dy­lose im Hund. Ins­be­son­dere in Form von ult­ra­mikro­ni­sier­tem PEA als ein­zel­prä­pa­rat oder kom­bi­niert mit Anti­oxi­dan­tien. Gute Ergeb­nisse zei­gen sich oft­mals bereits nach eini­gen Wochen, inklu­sive einer guter Ver­träg­lich­keit. Somit kann es dau­er­haf­ter Teil einer ganz­heit­li­chen Schmerz- und Ent­zün­dungs­the­ra­pie wer­den. Mit PEA bin ich erst­mals in Berüh­rung gekom­men durch eine Kun­din aus dem Sport­hunde-Bereich, wäh­rend der Zusam­men­ar­beit mit der Hun­de­phy­sio­the­ra­pie Pra­xis Dogreha Dres­den, an ihrem Hund. Wir erziel­ten sehr posi­tive Effekte bei dem Rüden, er zeigte sich wie­der Vita­ler und bewe­gungs­freu­di­ger. Natür­lich muss dies ganz­heit­lich betrach­tet wer­den, auch im Zusam­men­hang mit der phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Behand­lung als auch der Ernäh­rungs­um­stel­lung. Nichts desto trotz, hat die Wir­kungs­weise von PEA auf mich solch einen posi­ti­ven Ein­druck gemacht, dass ich wünschte es frü­her gekannt zu haben, damit ich mei­ner ver­stor­be­nen Hün­din, ihr Leben mit Spon­dy­lose hätte noch ange­neh­mer gestal­ten kön­nen. Für sie ist es lei­der zu spät, für dei­nen Hund nicht.

PEA sollte neben Omega 3 und MSM, ein bevor­zug­tes Sup­ple­ment sein, noch weit vor der über­schätz­ten Grün­lipp­mu­schel, die lei­der nur all zu oft für Magen­ver­stim­mun­gen sorgt. Des­halb fin­dest du alles zu PEA als PDF im Down­load­be­reich unter: Kos­ten­lose Rat­ge­ber.

Gibt es wis­sen­schaft­li­che Stu­dien dazu?

Ja – diese dien­ten u.a. als meine Quel­len:

1. PEA + Querce­tin bei Hun­den mit Arthro­se­be­ding­ter Lahm­heit

In die­ser 4‑wöchigen Stu­die wurde ein Kom­bi­na­ti­ons­prä­pa­rat aus Pal­mi­toyl­etha­nol­amid (PEA) und Querce­tin an Hun­den mit chro­ni­scher Lahm­heit durch Osteo­ar­thri­tis getes­tet. Die Gabe von 24 mg/​kg Kör­per­ge­wicht täg­lich führte zu einer signi­fi­kan­ten Reduk­tion von Schmer­zen sowie zu einer deut­li­chen Ver­bes­se­rung der Beweg­lich­keit. Lei­der ist der­zeit kein öffent­lich zugäng­li­cher PDF-Link ver­füg­bar. Der Ori­gi­nal­ti­tel zur Recher­che lau­tet: „A novel com­po­site for­mu­la­tion of pal­mi­toyl­etha­nol­amide and querce­tin decrea­ses inflamm­a­tion and reli­e­ves pain in inflamm­a­tory and osteo­ar­thri­tic pain models” – BMC Vete­ri­nary Rese­arch (2017)

2. Ult­ra­mikro­ni­sier­tes PEA bei ato­pi­scher Der­ma­ti­tis (Redo­nyl® Ultra)

Diese offene, mul­ti­zen­tri­sche 8‑Wo­chen-Stu­die unter­suchte die Wir­kung von ult­ra­mikro­ni­sier­tem PEA bei 160 Hun­den mit ato­pi­scher Der­ma­ti­tis. Die täg­li­che Gabe führte zu signi­fi­kan­ten Ver­bes­se­run­gen beim Juck­reiz, zur Rück­bil­dung von Haut­lä­sio­nen und zu einer erhöh­ten Lebens­qua­li­tät. PDF-Link: https://​www​.dechra​-us​.com/​F​i​l​e​s​/​F​i​l​e​s​/​S​u​p​p​o​r​t​M​a​t​e​r​i​a​l​D​o​w​n​l​o​a​d​s​/​u​s​/​U​S​-​9​1​-​R​E​D​.​pdf

3. PEA + Querce­tin bei Rat­ten im Osteo­ar­thri­tis-Modell

Ein prä­kli­ni­sches Modell an Rat­ten mit indu­zier­ter Osteo­ar­thri­tis zeigte, dass die Kom­bi­na­tion aus PEA und Querce­tin Ent­zün­dungs­werte deut­lich senkte und Schmer­zen lin­derte. Dies bestä­tigt das syn­er­gis­ti­sche Poten­zial bei­der Wirk­stoffe. PDF-Link: https://bmcvetres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12917-017‑1151‑z

4. PEA in Kom­bi­na­tion mit Daidz­ein und Genist­ein bei chro­ni­schen Schmer­zen (Hund)

In die­ser 28-tägi­gen Stu­die erhiel­ten Hunde mit chro­ni­schen Schmerz­syn­dro­men eine Kom­bi­na­tion aus PEA, Daidz­ein und Genist­ein. Die Ergeb­nisse zeig­ten eine spür­bare Reduk­tion des Schmerz­emp­fin­dens und eine bes­sere Lebens­qua­li­tät – ins­be­son­dere bei Spon­dy­lose- und Arthro­se­pa­ti­en­ten. Ein offi­zi­el­ler PDF-Link ist aktu­ell nicht ver­füg­bar. Arbeits­ti­tel zur Recher­che: „Effi­cacy of pal­mi­toyl­etha­nol­amide com­bi­ned with daidz­ein and genist­ein in dogs with chro­nic pain: a 28-day ran­do­mi­zed trial (2025)”

5. Über­sichts­ar­beit zu PEA bei chro­ni­schen Schmer­zen bei Hund & Katze

Diese sys­te­ma­ti­sche Über­sicht (Review) fasst aktu­elle Stu­dien zu PEA – ins­be­son­dere in mikro- und ult­ra­mikro­ni­sier­ter Form – zusam­men. Sie bewer­tet des­sen Ein­satz bei chro­ni­schen Schmer­zen als viel­ver­spre­chend und emp­fiehlt es als ergän­zende The­ra­pie bei ent­zünd­li­chen und neu­ro­pa­thi­schen Beschwer­den. PDF-Link: https://www.mdpi.com/2076–2615/11/4/952